Forts.: "Das Erika-Burkart-Projekt"


 
Die Schauspielerin Silvia Jost rezitiert nicht nur, sie singt auch, performt und tanzt, und mit in den Dialog tritt der Klang-Forscher und Klarinettist Hans Koch.
Zwei Persönlichkeiten, die auch untereinander in einem spannendem Kontrast stehen.
 
Erika Burkarts Schreiben wird als gesellschaftliches Projekt verstanden: Wird unter das Mikroskop genommen, vergrössert, untersucht, mit Kontrastmittel versetzt und aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Die mannigfachsten Fragen werden dabei frei - nach Werten, nach Emotionen, nach dem Schönen und dem Beängstigenden, nach Freiheit.
Und dabei passiert auch kräftig Theater - Tragödie wie Komödie!
 
Und wie beiläufig findet auch eine spielerische Einführung, Verführung zu sogenannt schwieriger Lyrik statt.
 
 
Erika Burkart, Dichterin:
Ihre bis jetzt 18 Gedichtbändchen erzielten teils erstaunliche Auflagen;
dazu kommen 7 Prosawerke.
Ihr Roman-Durchbruch war 1970, mit "Moräne. Der Roman von Lilith und Laurin": Ein abenteuer-
lich wuchernder, rhythmisch und formal hoch durchgestalteter Text.
Ihr Alterswerk hingegen besticht durch zunehmende Reduktion.
Durch eine Kreuzung von existentieller Unerbittlichkeit und Luzidität, die an Beckett oder Giacometti erinnert.
 
Im Buchhandel sind momentan erhältlich:
"Das Schimmern der Flügel. Jugendmythen" (1994)
"Grundwasserstrom. Aufzeichnungen" (2000)
"Langsamer Satz. Gedichte" (2002)
"Ortlose Nähe. Gedichte" (2005)
"Die Vikarin. Bericht und Sage" (2006)
(alle im Ammann Verlag).
 
 
Lyrik wird heute an einem Rand gesprochen, von dem man sie nur unter Einsatz der ganzen Existenz hereinholt.
(Erika Burkart, in einem Brief an Hermann Burger)
 
 
Silvia Jost, Schauspielerin:
Sie hat die Köchin im "Schwarzen Hecht" gespielt, aber auch eine CD mit MystikerInnen-Texten gesprochen. Sie war in der legendären Fernsehserie "Motel" dabei und in vielen bekannten Schweizer Filmen.
In den 70er Jahren hat sie Avantgarde-Kabarett mit Hanns Dieter Hüsch gemacht.
Mit ihrem Tucholsky-Programm ist sie bis heute unterwegs.
Als Gast war sie, unter anderm, bei den Freilichtspielen Aarberg engagiert und am Theater Biel Solothurn. Im Sommer / Herbst 2007 war sie im Hof-Theater-Projekt "Lioba, Lioba" zu sehen.
Ihre Stimme ist bekannt aus diversen Dokumentarfilmen und aus dem Radio. Für die schweizeri-
sche Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte hat sie Erika Burkarts Roman "Die Vikarin" gelesen und letzthin Gotthelfs "Anne Bäbi Jowäger".
 
 
Hans Koch, Musiker:
Nach dem Ausstieg aus einer klassischen Karriere als Orchestermusiker, hat sich Hans Koch einen Namen gemacht als einer der innovativsten improvisierenden Holzbläser Europas.
Seit den achtziger Jahren hat er, neben der regelmässigen Zusammenarbeit mit Martin Schütz, mit Grössen wie Cecil Taylor, Fred Frith und Paul Lovens gearbeitet. Als Komponist prägte er von Anfang an den eigenständigen Sound des Trios "Koch / Schütz / Studer".
Mit Elektronik erweitert Koch seit den neunziger Jahren die Klänge seiner Instrumente und verwandelt Sprache und Geräusche in "musique concrète".
 
 
Die Seele ist verwaist und reist (reisst): mit diesem Satz bin ich um halb 2 in der Nacht erwacht.
Es wetterte. Wie lange schon?

(Erika Burkart, "Grundwasserstrom")
 
 
Aarau, Theater Tuchlaube: 14. , 16. und 17. November 2007
Zug, Theater im Burgbachkeller: 22. November 2007
Solothurn, KreuzKultur: 23. November 2007
Bremgarten, Kellertheater: 1. Dezember 2007
Dornach, Das Neue Theater am Bahnhof: Freitag, 18. Januar 2008
Biel, Théâtre de Poche: 8. Februar 2008
Bern, Tojo Theater der Reitschule : 20., 22. und 23. Februar 2008
 
 
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